Die fantastische Skulptur „Dual Personality“ der taiwanesischen Künstlerin Yi Chu Chen ist von der traditionellen chinesischen Gesichtsmalerei inspiriert, die ursprünglich in Kriegen den Feind abschrecken sollte, später aber im klassischen Theater weite Verbreitung gefunden hat. Yi Chu Chens Gebrauch verschieden-farbiger Masken macht die Koexistenz zweier unterschiedlicher, ja gegensätzlicher Identitäten deutlich, die in uns allen vereint sind und auch unsere Gesellschaft widerspiegeln; einerseits schützen uns „aufgesetzte“ Masken, andererseits verdecken sie gleichzeitig auch die Realität. Die Maske also verstanden als scheinbares Hilfsmittel, um den Idealen, den Erwartungen und dem Leistungsdruck der heutigen Gesellschaft entsprechen zu können. Die Ausformung über dem Kopf versinnbildlicht dabei die verschiedenen Träume, in welchen sich die uns oft überfordernde Realität widerspiegelt. Ein chinesisches Sprichwort besagt: „Die Gedanken des Tages werden zu unseren Träumen in der Nacht.“ „Dual Personality“ zeigt die skulpturale Umsetzung dieser Träume in der Szenen von Gewalt und Krieg nahtlos in paradiesisch anmutende Traumlandschaften übergehen.